Montag, 17. November 2014

Mario Draghi - der Retter unserer Stabilitätskultur?





Die Bundeskanzlerin bemerkte anlässlich Mario Draghis Nominierung zum EZB-Präsidenten:
"Er steht unseren Vorstellungen von Stabilitätskultur und solidem Wirtschaften sehr nahe".

Seither erleben wir einen Goldman, dessen Selbstverständnis dem seines Ex-Kollegen Blankfein augenscheinlich in nichts nachsteht. Der nämlich ließ die Welt während der Finanzkrise wissen, dass er Gottes Arbeit verrichte.
Draghi (Mario, König von Europa, wie Dr. Norbert Häring ihn inthronisierte[1]),  Member der Group of Thirty (Bankenlobby) und achtfacher Teilnehmer der Bilderberg-Konferenzen, lehrt uns aktuell, wie mangelnde Investitionbereitschaft durch den Ankauf von Anleihen und ABS angestoßen werden kann, ungeachtet der Tatsache, dass Unternehmen in den letzten Jahren ausreichend Liquiditätspolster angelegt haben und deren
Investitionsbereitschaft an der Risiko-Chance-Einschätzung scheitert.
H.-W. Sinn führt aus[2], dass die Qualität der von Griechenland und Zypern anzukaufenden Papiere (Rating <BBB) als  Schrottpapiere einzuordnen sind, für deren etwaige Ausfälle der Steuerzahler gerade stehen muss. Oder für die gleichartige Anschluss-Finanzierungen erfolgen müssen.
DIW-Präsidenten M. Fratzscher (vor seiner jetzigen Funktion arbeitete er als Abteilungsleiter der EZB!) hält das für Panikmache. Ängste im Hinblick auf die Ausfallhaftung des Steuerzahlers sind für ihn unbegründet, weil die EZB nur die „sichersten Tranchen“ mit einem adäquaten Risikoabschlag (?!) kaufe[3]. Bemerkenswert auch sein Hinweis auf die ABS-Ausfälle seit 2009, die augenscheinlich in die Zukunft übertragbar sind. Die Tranchen von Automotive- Captives werden für die erforderlichen Volumina vermutlich nicht ausreichen. Deren Ausfallwahrscheinlichkeit wird sich zudem bei weiterhin rückläufiger Konjunktur ausweiten.
Wer will denjenigen tadeln, der vor dem Hintergrund der Draghi´schen Netzwerke (Goldman-Sachs; Bilderberg) und seiner Maßnahmenpakete in kafkaeske Wahrnehmung verfällt? Erleben wir ein gezieltes Pampern  der Finanzindustrie, die Sozialisierung von Losses maroder europäischer (mediteraner) Banken unter dem Vorwand, Investitionen und Inflation anzustoßen zu wollen?
Sieht Frau Merkel ihre Erwartungshaltung von 2011 erfüllt, oder ist sie gar Mitspieler dieser Veranstaltung?
http://norberthaering.de/index.php/de/newsblog2/27-german/news/204-draghi-interview#1




[1] HB 7.11.14
[2] HB 6.11.14
[3] HB 3.11.14

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